19 - Rheinuferweg St. Johann Basel - Huningue

Von der Dreirosenbrücke bis zur Dreiländerbrücke: ein länderverbindender Fuss- und Radweg am Rhein
Der Rückbau des Hafens im Basler Stadtteil St. Johann war die einmalige Chance für eine länderübergreifende Fuss- und Radwegverbindung zwischen Basel und dem französischen Huningue. Der Kanton Basel-Stadt konnte gemeinsam mit dem französischen Departement Haut-Rhin und der Gemeinde Huningue (FR) im Rahmen der IBA Basel eine attraktive Verbindung schaffen, die sich in das übergeordnete grenzüberschreitende Wegenetz optimal einfügt.

Lange war der Hafen von St. Johann ein unüberwindbares Hindernis am Rhein. Die Hafennutzung machte es unmöglich, entlang des Rheinufers von Basel nach Huningue zu gelangen. Erst mit dem Rückbau wurde eine Verbindung möglich: Zwischen
dem St. Johanns-Park in der Schweiz und der Dreiländerbrücke in Huningue entstand eine städtische Promenade für Fussgänger*innen und Radfahrer*innen – mit Rastplätzen, einem Restaurant mit Aussenterrasse zum Rhein, Anlegestellen für Kleinboote und Schwimmgelegenheiten. Die Gestaltung orientiert sich an der Strömungslehre: Die Wegbefestigung nimmt die geschwungenen Bewegungen des Wassers auf und führt sie in die Aufenthaltsbereiche weiter. Somit entstand unterhalb des architektonisch bemerkenswerten Novartis Campus ein weiterer gestalterischer Eyecatcher.
Ein wichtiges Projektziel war, trotz der intensiven Nutzung und der urbanen Umgebung die Ökologie vor Ort nicht zu vernachlässigen. So gibt es heute entlang des Weges unter anderem Zwischenräume für Eidechsen in den neu gebauten Mauern und kleine Unterwasserbauten für Biber in der Uferpromenade. Der Erlebnisweg integriert auch das Projekt «Dreyland Dichterweg», das die Dialekte der drei Länder durch 24 Gedichte von alemannischen Autor*innen verdeutlicht. Als Teil der übergeordneten Projekt-gruppe IBA Rheinliebe wurde der Rheinuferweg St. Johann Basel−Huningue, der 2016 fertiggestellt wurde, als erstes Projekt mit dem IBA Label ausgezeichnet.
Als Modell für ein grenzüberschreitendes Projekt zur Planung und Umsetzung nachhaltiger öffentlicher Infrastrukturen zeigt die Promenade beispielhaft, wie Städte über Grenzen hinweg planen können, um den Rhein für die Bevölkerung insgesamt zu erschliessen und ein gemeinsames Identitätsgefühl zu fördern.

Dieser Artikel ist ein Auszug aus der IBA Fachpublikation «Gemeinsam Grenzen überschreiten».